Die Europäische Zentralbank (EZB) bleibt bei ihrer Entscheidung, die Zinsen stabil zu halten. Es ist das zweite Mal in Folge, dass die Zentralbank die Zinssätze unverändert lässt, wobei der Leitzins bei 4,50 Prozent steht. Im gleichen Atemzug bleibt der Zinssatz für die sogenannte Einlagefazilität, den die EZB für Banken anbietet, bei 4,00 Prozent unverändert. Das sind gute Nachrichten für Sparer, denn dieser Zinssatz ist entscheidend, da Banken über Nacht Geld bei der EZB anlegen können und er somit die Tages- und Festgeldzinsen bestimmt, die Banken ihren Kunden weitergeben können. Das Zinsniveau für Sparanlagen bleibt damit voraussichtlich auf dem höchsten Niveau seit über 20 Jahren.
Die fortgesetzte Zinsstabilität ist auf die abnehmende Inflation und die schwache Wirtschaftslage zurückzuführen. Daher spekulieren viele Ökonomen und Marktteilnehmer darauf, dass die EZB die Zinsen im nächsten Jahr möglicherweise senken wird. Allerdings dämpfte die EZB diese Erwartungen bei ihrer vergangenen Sitzung am 14.12.2023.
Die EZB erwartet, dass die Inflation langsam zurückgeht. Obwohl die Notenbank zugibt, dass die Inflation in den letzten Monaten gesunken ist, könnte sie "kurzfristig vorübergehend wieder ansteigen". Die EZB-Experten gehen jedoch davon aus, dass die Inflation im Laufe des nächsten Jahres allmählich zurückgehen wird. Daher hat die Zentralbank auch ihre Inflationsprognose für die Eurozone im nächsten Jahr gesenkt.
Für den Euroraum prognostizieren Experten für 2024 eine Inflation von 2,7 Prozent und für 2025 eine Inflation von 2,1 Prozent. Dies entspricht fast dem Inflationsziel der EZB von 2,0 Prozent. Zuletzt lag die Inflation im Euroraum bei 2,4 Prozent und in Deutschland bei 3,2 Prozent.
Die Börsen hoffen auf schnelle Zinssenkungen. Die Aussicht auf schnell sinkende Zinsen hatte zuletzt die Börsen stark angetrieben, da Aktien im Vergleich zu Zinsanlagen attraktiver werden, wenn die Zinsen sinken. Der DAX kletterte zeitweise über 17.000 Punkte.
Wann werden die Zinsen wieder sinken?
Hierzu sind sich die Experten noch nicht einig. In einer Umfrage von Reuters sagten 51 von 90 befragten Ökonomen, die erste Zinssenkung der EZB könnte bereits im zweiten Quartal 2024 erfolgen. Andere Experten erwarten jedoch nicht vor Mitte nächsten Jahres eine Zinswende. Sie weisen darauf hin, dass hohe Lohnabschlüsse der Gewerkschaften die Inflation in Zukunft wieder anheizen könnten.
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